Ein Abend für verdiente Helfer

DRK-Ehrungsabend am 21. September 2018 im Bürgerhaus in Kernen mit „Alpen-Sperrmüll“

Der Wind fängt am frühen Abend kräftig an zu pusten. Es wird Herbst, als am 21. September viele DRKler das Bürgerhaus Kernen betreten, um am Ehrungsabend für verdiente Helfer teilzunehmen. Ein Sonnenschirm der Bäckerei droht umzufallen, da greift ein beherzter Mann ein und klappt den Sonnenschirm zusammen, weil die Verkäuferinnen gerade alle beschäftigt sind. Eine Szene mit Symbolcharakter, denn in Kernen werden Leute geehrt, die anpacken, die sich um die Finanzen kümmern, andere Menschen in erster Hilfe ausbilden oder sich auf andere Weise vielseitig beim DRK und damit für die Menschen im Landkreis engagieren. Für 2830 Jahre ehrenamtliches Engagement wurden Menschen geehrt.

„Wer anderen Zeit schenkt, Zuwendungen spüren lässt, wer seine Fähigkeiten und Talente mit anderen teilt oder anderen hilft, wieder aufzustehen, der verdient Respekt und Anerkennung. Er zählt zum Aktivposten unserer Zivilgesellschaft!“, hält Johannes Fuchs, Präsident des DRK-Kreisverband in seiner Rede fest. Die Ehrenamtlichen investieren Kraft und Zeit und opfern dafür allzu oft ihre Freizeit, um anderen ihre Zuwendung spüren zu lassen. Um diesen engagierten Bürgerinnen und Bürgern Anerkennung, Wertschätzung und Dank auszudrücken, veranstaltet das DRK seit einigen Jahren einen Ehrungsabend. Ob beim Sanitätsdienst, beim Jugendrotkreuz, beim Rettungsdienst, in der Notfallnachsorge oder in der Seniorenarbeit: Das DRK hilft und unterstützt auf vielfältige Art die Menschen im Landkreis. „Wer sich freiwillig beteiligt, der kriegt auch etwas zurück“, betont Alt-Landrat Fuchs. Wolfgang Haalboom, Vizepräsident des DRK Landesverband Baden-Württemberg machte sich Gedanken zum Ehrenamt, betonte beide Seiten der Helfer-Medaille. „Das Ehrenamt hilft nicht nur anderen, es hilft auch einem selbst“. Wer sich in der Gruppe engagiert, könne seine Stärken einbringen, etwas dazulernen und Erfolge feiern. Wer sich in einer Gruppe engagiert, findet ein soziales Umfeld. „Man fühlt sich wertvoll“, konstatiert Haalboom. „Das Ehrenamt steht ganz oben, es macht den Unterschied zwischen dem Roten Kreuz und den vielen anderen Dienstleistern im Gesundheitswesen.“ Durch ehrenamtliches Engagement werden Solidarität und gesellschaftliches Miteinander belebt. Doch natürlich sei das Ehrenamt oft auch anstrengend, wenn einem nachts der Alarm aus dem Schlag schreckt, weil man sich als Helfer vor Ort engagiert. Es sei auch nicht immer angenehm, einen Kleidercontainer zu leeren, weil dort leider nicht nur Kleidung abgelegt werde. Angehörige von Verstorbenen zu betreuen erfordere den Helfern ebenfalls Kraft ab und als Leiterinnen einer Selbsthilfegruppe werde man mit schweren Schicksalen konfrontiert. „Ehrenamt ist manchmal richtig schwierig, doch es kann auch richtig schön sein“, fasste Haalboom zusammen. Im Anschluss wurden zahlreiche ehrenamtliche und auch hauptamtliche Mitarbeiter geehrt und verabschiedet.

In Kernen geehrt wurden für 20-jährige Mitgliedschaft Utz Bergmann; für 25 Jahre Rita Schick, Margarete Schlechtriem und Tobias Filippi; für 30 Jahre Michael Budig, Tanja Burgemeister, Ulrich Fischer, Andrea Freimann-Haerer, Sabine Gremmelspacher und Simone Weißenborn; für 35 Jahre Jürgen Dannenbauer, Harry Hasert, Iris Hasert, Karsten Huber, Johanna Mattheis, Günther Munz, Sven Semet, Andreas Wieland, Lothar Nitschke und Dr. Andreas Ode; für 40 Jahre Ursula Klamke, Helga Knödler, Bernhard Letzgus, Eugen Ritter und Inge Zierhut; für 45 Jahre Waltraud Bühl, Dieter Hurlebaus, Herbert Schäfer, Hans-Joachim Taulien und Hans Schwaderer; für 50 Jahre Walter Maier, Joachim Martens, Werner Jäkle und Walter Hörsch; für 55 Jahre Walter Gabler; für 60 Jahre Adolf Heger und Hildegard Stetter; für 65 Jahre Hilde Schiemann und für 70 Jahre Erwin Borck.

Für herausragende Verdienste erhielten Martin Jungbauer die Ehrenplakette des Kreisverbandes und Horst Fischer die Verdienstmedaille des Landesverbandes.

In den (baldigen) Ruhestand wurden Sigrun Michalzik, sie war 19 Jahre beim DRK aktiv, Karl Knödler, 44 Jahre im Rettungsdienst unterwegs sowie Sabine Assemann-Antes, 32 Jahre unter anderem für das Jugendrotkreuz im Kreis zuständig, verabschiedet.

Nach einem Buffet gab es noch etwas für die Ohren und die Lachmusikeln, als das Duo „Alpen Sperrmüll“ nach einigen Umbaumaßnahmen Gartenschaufel, Staubsauger, Klopümpel, Heurechen und vielen weitere Geräten als klangvolle Musikinstrumente präsentierte und viel Applaus erhielt. Denn selten haben sie „smoke on the water“ auf derart nachhaltige Art und Weise gehört. 13,50 Euro hätten ihre 25 Instrumente gekostet, hielten die schneiden Alpen-Musiker fest – und spielten auf ihrer Reservekanistarre, auf ihrem Abflussrohr-Didgeridoo. Dass ihr Onkel Erwin, dem sie viele Gerätschaften aus der Autowerkstatt stibitzt hatten, die Arbeitsplätze seiner Mitarbeiter sichert, in dem er die Natur unterstützt, Marder züchtet und sie dann natürlich auch in die freie Wildbahn entlässt, sorgte auch für viele Lacher – schließlich repariert Onkel Erwin ja bei Garmisch-Patenkirchen – und nicht im Rems-Murr-Kreis.