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Mit dem DRK gemeinsam gegen den Herzinfarkt

Im Rems-Murr-Kreis lebt es sich sicherer. Das ist das große Verdienst des Kardiovereins, der in den vergangenen Jahren mit wichtigen Partnern - wie unserem Kreisverband - im gemeinsamen Kampf gegen den Herzinfarkt viel bewegt hat. Nach und 90 Aufklärungsveranstaltungen konnten die Menschen im Kreis nachweislich für das Thema sensibilisiert und die Überlebenschancen von Betroffenen erhöht werden. Ein großartiger und einzigartiger Erfolg. Nun wird sich der Kardioverein auflösen. Das Rote Kreuz wird die Erfolgsgeschichte fortführen. Die Ortsvereine übernehmen!

Sie wollen vor Ort aktiv werden und gemeinsam gegen den Herzinfarkt kämpfen? Unsere Ortsvereine werden in Zukunft gerne auch mit Ihnen Veranstaltugen vor Ort anbieten, aufklären, informieren und natürlich gemeinsame Reanimationen durchführen, damit jeder und jede im Notfall helfen kann. Nehmen Sie Kontakt zu uns auf! Unsere Abteilung Rotkreuzdienste und der jeweilige Ortsverein sprechen gerne mit Ihnen und wir stellen einen Termin auf die Beine. Wenden Sie sich an Heide Wieland.

Ansprechpartnerin

Frau Heide Wieland
"Gemeinsam gegen den Herzinfarkt"
Tel.:  07151 2002-77
Fax:  07151 2002-52
Mail: rotkreuzdienste@drk-rems-murr.de

  • Ziele

    Der Verein „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt e. V.“ wurde von Kardiologen des Landkreises zur Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege gegründet. Seit 2024 haben die 26 Ortsvereine des DRK-Kreisverbandes dieses Aufgabe übernommen. Insbesondere soll durch Aufklärung der Bevölkerung ein Beitrag zur Verbesserung der Versorgung der Menschen mit Herz-Kreislauferkrankungen dieser Satzungszweck verwirklicht werden.

    Konkret werden erfolgen:

    • Aufklärung über die Symptome des Herzinfarktes
    • Aufklärung über das richtige Handeln bei entsprechenden Symptomen
    • Aufklärung über kardiovaskuläre Risikofaktoren
    • Aufklärung über präventive Maßnahmen
    • Aufklärung über das Bild und das schnelle Erkennen eines Herz-Kreislaufstillstandes
    • Aufklärung über eine richtige Laienreanimation bei Herz-Kreislaufstillstand
    • Aufklärung über die Verwendung eines Defibrillators
       

    Konkrete Ziele:

    • Schnellerer Anruf bei der Leitstelle bei Auftreten von Symptomen, die bei einem Herzinfarkt auftreten
    • Deutliche Steigerung der Quote von Laienreanimationen bei Herz-Kreislaufstillstand
    • Steigerung der Quote in der Verwendung eines Defibrillators durch Laien bei Herz-Kreislaufstillstand
       

    Um die Ziele zu erreichen werden im gesamten Landkreis Veranstaltungen des stattfinden. Zunächst wird durch qualifizierte Kräfte des DRK, oft mit Unterstützung durch Kardiologen aus dem Rems-Murr-Kreis im Rahmen eines Vortrages zu den genannten Punkten aufgeklärt, im Anschluss erfolgen praktische Übungen in der Wiederbelebung und in der Handhabung eines Defibrillators unter Anleitung ehrenamtlicher Mitarbeiter des DRK.

    Diese Veranstaltungen sollen in Gemeinden, Kirchen, Vereinen (Sportverein, Musikverein…), Firmen, Schulen, Feuerwehr, Ämtern etc. stattfinden.

    Jede Firma, jeder Verein (allgemein Veranstalter) usw. kann sich bei den Ortsvereinen melden. Nach Terminabsprache erfolgt dann ein Vortrag mit nachfolgenden Übungen vor Ort. 

  • Veranstaltung mit dem DRK bei Ihnen!

    Möchten Sie in Ihrem Verein, in Ihrer Firma, in Ihrer Gemeinde oder Kirchengemeinde, Ihrer Schule oder Ihrer Behörde eine Veranstaltung durchführen, halten wir gerne einen Vortrag, der von praktischen Übungen in der Wiederbelebung und dem Umgang in der Verwendung eines Defibrillators mit Anleitung durch das Deutsche Rote Kreuz stattfinden wird. Die Mindestteilnehmeranzahl hierfür liegt bei 40 Personen. Bitte verwenden Sie zur Terminvereinbarung unser Kontaktformular.

  • Ein erfolgreiches Projekt wird fortgesetzt

    In den vergangenen Jahren haben Kardiologen aus dem ganzen Kreis bei vielen Veranstaltungen und Vorträgen informiert und mit fachkundiger Unterstützung durch ehrenamtliche Mitarbeiter des DRK Rems-Murr die richtigen Handgriffe und Verhaltensweisen bei der Wiederbelebung trainiert.  Höhepunkt war der Termin "Rems-Murr schockt" im April in Fellbach.

    Zusammenfassend kann das Projekt „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt“ als ein großer Erfolg gewertet werden. Im Rahmen des Projektes konnten im Zeitraum von Mai 2017 bis Februar 2020 insgesamt 86 Aufklärungsveranstaltungen mit mehr als 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt werden. Durch die Veranstaltungen konnte die Bevölkerung im Rems-Murr-Kreis nachweislich für das Thema sensibilisiert und die Überlebenschancen von Betroffenen erhöht werden. Zudem hat sich das DRK im Rems-Murr-Kreis als ein verlässlicher und kompetenter Partner in der gesundheitlichen Aufklärungsarbeit dargestellt.  

    Einige Erfolgsmeldungen:

    • Die Zeit, bis sich Betroffene mit Herzinfarkt bei der Rettungsleitstelle melden, verkürzte sich im Median von 95 Minuten im Jahr 2016 auf 58 Minuten in späteren Jahren
    • Die Quote der Wiederbelebung durch Ersthelfer und Helfer vor Ort bei einem Herz-Kreislaufstillstand stieg deutlich von 35,3 Prozent auf 52,8 Prozent. Zum Vergleich: Im baden-württembergischen Durchschnitt lag die Quote 2019 bei 39,3 Prozent.  
    • Auch Defibrillatoren werden im Rems-Murr-Kreis von Laien und Helfern vor Ort mit 5,2 Prozent etwa 50 Prozent häufiger eingesetzt als im Landesdurchschnitt. 
    • Im Zuge des Projektes konnten alle Helfer vor Ort des DRK mit Defibrillatoren ausgestattet werden. 
    • Zudem konnte eine Datenbank, in welcher alle öffentlich zugänglichen Defibrillatoren aufgeführt und verwaltet werden, umgesetzt werden. Die Defibrillatoren stehen nunmehr der Integrierten Leitstelle sowie den Bürgerinnen und Bürger im Rems-Murr-Kreis bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zur Verfügung. 

Kontakt

Schreiben Sie, wenn Sie eine gemeinsame Veranstaltung mit dem DRK bei Ihnen vor Ort durchführen möchten.
Die Datenschutz-Hinweise habe ich zur Kenntnis genommen.

„Das ist eine Herzensangelegenheit für den Kreisverband.“

Der DRK-Kreisverband Rems-Murr e.V. wird den gemeinsamen Kampf gegen den Herzinfarkt mit ihrer Unterstützung fortsetzen. „Es wäre schade, wenn ein mit so viel Engagement, Herzblut und auch Erfolg aufgebautes Projekt enden würde“, sagt Dr. Richard Sigel, Präsident des DRK-Kreisverbandes und Schirmherr des Kardiovereins. Er freut sich, dass der DRK-Kreisverband und die engagierten Lebensretter der DRK-Ortsvereine das Projekt fortführen werden. In Zukunft wollen die 26 Ortsvereine Aufklärungsarbeit leisten. „Wir wollen eine flächendeckende und regelmäßige Umsetzung von Schulungsangeboten für die Menschen im Rems-Murr-Kreis sicherstellen“, betont Kreisgeschäftsführer Sven Knödler. „Das ist eine Herzensangelegenheit für den Kreisverband.“

Informationen für Ihre Gesundheit

  • Akuter Herzinfarkt

    Beim Herzinfarkt (medizinische Bezeichnung „Myokardinfarkt“) sterben Herzmuskelzellen ab, da sie zu wenig Sauerstoff oder Nährstoffe erhalten. Meistens ist die Blutzufuhr über kranke Herzkranzgefäße („Koronararterien“) verringert, so dass zu wenig Blut und somit zu wenig Sauerstoff an die Herzmuskelzellen gelangt. Dies kann durch chronische Ursachen – schleichende Gefäßverkalkung – geschehen oder auf einem akuten Geschehen – plötzlicher Gefäßverschluss – beruhen. Werden die Herzmuskelzellen nicht ausreichend mit Blut versorgt, so reagiert der Körper mit einer Warnung im Sinne von akuten oder wiederkehrenden Schmerzen und anderen Symptomen.

    Schmerzen in der Brust, die akut auftreten und in Ruhe nicht nach 5 bis 10 Minuten verschwinden, sind ein Alarmsignal bei dem umgehend gehandelt werden sollte. Begleitet werden können diese Schmerzen von einer Ausstrahlung in den Arm, den Hals, die Zähne oder den Rücken. Sehr häufig tritt Angst auf. Weitere Zeichen für einen akuten Herzinfarkt sind Atemnot, Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Kaltschweißigkeit. Auch wenn keine Brustschmerzen, aber eines der anderen genannten Symptome, z. B. plötzliche Luftnot auftritt, muss an einen Herzinfarkt gedacht werden. Bei Frauen sind die Beschwerden häufig weniger stark ausgeprägt als bei Männern, nichts desto trotz müssen sie wahr- und ernstgenommen werden. Vor allem bei älteren Menschen treten wenige oder auch gar keine typischen Beschwerden auf, hier kann eine akute Verwirrtheit ein Symptom für einen Herzinfarkt sein, das in jedem Fall ebenfalls ernstgenommen werden sollte.

    Jeder Patient mit Herzinfarkt muss sofort in ein Krankenhaus gebracht werden. Denn die akute Sterblichkeit ist aufgrund von auftretenden Herzrhythmusstörungen extrem hoch. Noch immer sterben ca. 30% der Betroffenen. Ein Zögern oder ein abwartendes Verhalten verringert die Zeit bis zur Diagnosestellung und dem Beginn einer geeigneten Therapie.

    Die Wiederherstellung eines optimalen Blutflusses zum Herzmuskel hat oberste Priorität und wird heutzutage in erster Linie durch eine Herzkatheteruntersuchung mit Wiedereröffnung des Blutgefäßes und Implantation einer Gefäßstüzte (sogenannter „Stent“) gewährleistet. Unterstützend werden blutgerinnungshemmende Medikamente gegeben.

    Zögern Sie nicht, bei Beschwerden, die einen Herzinfarkt anzeigen können, den Rettungsdienst zu alarmieren. Wählen Sie die 112!

    Treten die genannten Symptome unter Belastung auf, kann es sich um eine „Instabile Angina pectoris“, quasi die Vorstufe eines Herzinfarktes handeln. In diesem Fall sollte sich an den  Hausarzt und einen niedergelassenen Kardiologen gewendet werden, die weitere Untersuchungen durchführen werden.

    Bei weiteren Fragen zum akuten Herzinfarkt, kommen Sie zu einer der unter „Termine“ aufgeführten Veranstaltungen. Weitere Informationen geben wir Ihnen gerne persönlich oder per Mail. Außerdem finden Sie viele Antworten auf der Homepage der „Deutschen Herzstiftung e.V.“.

  • Wiederbelebung bei Herz-Kreislauf-Stillstand

    Beim Herz-Kreislaufstillstand kommt es zu einem plötzlichen Ausfall des Herz-Kreislauf-Systems. Durch die Durchführung einer Wiederbelebung ist dieser Zustand potentiell reversibel. Allerdings müssen die Wiederbelebungsmaßnahmen unverzüglich eingeleitet werden. Denn schon nach wenigen Minuten ohne Sauerstoffversorgung beginnen unwiederrufbare Schäden am Gehirn einzutreten. Erfolgen keine Maßnahmen, tritt in jedem Fall der Tod ein.

    Etwa 75 000 Menschen werden pro Jahr in Deutschland außerhalb von Krankenhäusern bei Herz-Kreislaufstillstand wiederbelebt. Davon

    • Etwa 70% im häuslichen Umfeld
    • Sind 40 % jünger als 65 Jahre
    • Wird in weniger als 20 % eine Wiederbelebung durch Laien begonnen
    • Wird ein Defibrillator in etwa 0,5 % der Fälle von Laien verwendet
    • Erreichen nur 40 % überhaupt ein Krankenhaus

    Wie kann ein Herz-Kreislaufstillstand erkannt werden:

    Ist eine Person nicht ansprechbar und reagiert diese Person nicht auf Ansprache und auf einen Schmerzreiz und
    liegt eine nicht normale Atmung oder keine Atmung vor,  muss von einem Herz-Kreislauf-Stillstand ausgegangen werden.

    In diesem Fall muss umgehend gehandelt werden:

    1. Notruf auslösen, 112 wählen
    2. Beginn der Herzdruckmassage
      Auch wenn keine Übung vorliegt, muss eine Herzdruckmassage durchgeführt werden!
    3. Wenn immer möglich Defibrillator verwenden
      • Defibrillator durch zweiten Helfer holen lassen
      • Einschalten
      • Alles Weitere wird durch das Gerät angesagt

    Herzdruckmassage sofort beginnen

    • Drucktiefe: 5 bis 6 Zentimeter
    • Druckfrequenz 100 bis 120 / Minute
    • Unterbrechung der Herzdruckmassage nur bei Ablösung
    • Ablösung nach 2 Minuten
    • Herzdruckmassage bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durchführen

    Wichtig: Sollte ein Helfer es ablehnen oder nicht geübt sein, eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchzuführen, sollte allein eine Herzdruckmassage durchgeführt werden. Dies ist die absolut entscheidende Maßnahme, bei der man nichts falsch machen kann.

    Haben Sie keine Angst zu helfen

    Außer nichts zu tun können Sie bei der Herzdruckmassage nichts falsch machen.

  • Informationen zu Herzkrankheiten

    Die Deutsche Herzstiftung e.V. klärt über Herz-Erkrankungen auf, fördert die patientennahe Herzforschung und engagiert sich in der Hilfe für herzkranke Kinder. Nützliche Informationen finden Sie hier.

  • Eigenes Risiko berechnen

    Erfahren Sie, wie hoch Ihr Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung ist, oder lassen Sie Ihr Herzalter bestimmen. Klicken Sie hier.

Ein Netz, das Leben rettet!

  • Definetz

    Die ERC-Guidelines 2015 geben vor, dass die Mitarbeiter einer Leitstelle im Falle einer Reanimation nicht nur telefonisch zur Reanimation anleiten, sondern den Ersthelfern auch den nächstgelegenen AED Standort nennen sollen. Genau für diese Aufgabe wurde DEFI-Map entwickelt. DEFI-Map kann mit den Koordinaten des Notfallortes aufgerufen werden und zeigt unmittelbar die nächstgelegenen AEDs inkl. Entfernung, Fußgänger-Routing und Erreichbarkeit an.

  • Defi melden!

    Hier folgt ein Formular.

Partner

  • AOK Ludwigsburg-Rems-Murr

    AOK Ludwigsburg-Rems-Murr

    Bei einem Herzinfarkt drohen schwerwiegende Folgen:

    Rund 6.000 Menschen starben 2015 in Baden-Württemberg an einem akuten Myokardinfarkt. Aber auch Patienten, die einen Infarkt überleben, können erheblich an Lebensqualität einbüßen, beispielweise wenn dadurch eine Pflegesituation eintritt. Dies muss aber nicht zwangsläufig so sein! Wer die typischen Symptome schnell erkennt und richtig reagiert, erhöht die Chancen, dass der Betroffene wieder gesund wird.

    „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt e.V.“ leistet wichtige Aufklärungsarbeit und rettet dadurch Menschenleben.

    Die AOK Ludwigsburg-Rems-Murr hat sich auf die Fahnen geschrieben, in

    Sachen Gesundheit bei Prävention und Behandlung voranzugehen und

    Verantwortung für die Region zu übernehmen. Dazu gehört auch, dass wir medizinische Versorgungsstrukturen aktiv gestalten und weiterentwickeln. Ein Beispiel dafür ist unser innovatives Haus- und Facharztprogramm bei dem der Hausarzt im Krankheitsfall immer erster Ansprechpartner ist und die Funktion des Lotsen übernimmt. Er koordiniert eine ganzheitliche Behandlung und bindet zielgerichtet Spezialisten ein – so auch im Bereich der Kardiologie. Ins Programm eingeschriebene Patienten profitieren unter anderem von einer besonders effektiven ärztlichen Betreuung auf Basis des aktuellen medizinischen Wissens und erhalten kurzfristige Facharzttermine.

    Unsere AOK hat die Region nicht nur im Blick sondern trägt sie auch im Herzen. Wir wollen, dass die Menschen gesund bleiben oder im Falle eines Falles möglichst schnell wieder eine gute Lebensqualität zurückerlangen. Darum unterstützen wir sehr gerne „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt e. V.“ und tragen mit unseren Projektpartnern die Botschaft in den Rems-Murr-Kreis:

    Beim Herzinfarkt zählt jede Minute!

    Ich wünsche allen Beteiligten, dass die Initiative „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt e. V.“ auf viele offene Ohren stößt und so einen wichtigen Beitrag für das Wohl der Menschen im Rems-Murr-Kreis leistet.

    Ihr

    Alexander Schmid
    Geschäftsführer der AOK Ludwigsburg-Rems-Murr

  • Landkreis Rems-Murr

    Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

    Aufklärung tut Not! Jährlich erleiden in Deutschland 300 000
    Menschen einen Herzinfarkt. Rund ein Drittel der Betroffenen sterben,
    bevor Sie ein Krankenhaus erreichen, viele Menschen leiden nach einem
    Herzinfarkt ein Leben lang an den Folgen, wenn Hilfe zu spät erfolgt.

    Vieles Leid könnte vermieden werden, wenn die ersten Symptome
    rechtzeitig erkannt und entsprechend gehandelt werden würde. Um hier
    Aufklärung für die Menschen im Rems-Murr-Kreis über Krankheitssymptome,
    Risikofaktoren und präventive Maßnahmen bei Herzinfarkt zu leisten, hat
    sich der Verein „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt e. V.“ gegründet.

    Es ist mir ein ganz persönliches Anliegen, die
    Aufklärungsinitiative über die Symptome des Herzinfarktes und das
    richtige und schnelle Handeln bei Auftreten entsprechender Symptome in
    unserem Landkreis zu unterstützen.  Daher habe ich gemeinsam mit dem
    Vizepräsidenten des Landtags von Baden-Württemberg, Herrn Wilfried Klenk
    MdL, die Schirmherrschaft über den Verein übernommen.

    Über den Verein „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt“ bieten die
    Kardiologen des Rems-Murr -Kreises in Zusammenarbeit mit dem
    Kreisverband des DRK Rems-Murr e. V. Ihnen, Ihrer Firma, Ihrem Verein,
    Ihrer Kirchengemeinde, Ihrer Behörde, Ihrer Schule etc. Vorträge zur
    Aufklärung über die Symptome und das richtige Handeln beim Herzinfarkt
    sowie eine Aufklärung über die Wiederbelebung beim Herzstillstand
    gefolgt von Übungen der Reanimation und Verwendung von Defibrillatoren
    vor Ort an.

    Dies ist ein einmaliges Angebot in unserem Landkreis, daher
    würde es mich freuen, wenn Sie davon zahlreich Gebrauch machen würden.

    Ihr

    Dr. Richard Sigel
    Landrat

Rückblick - Warum die Kardiologen aktiv wurden und das DRK nun schockt

  • Von der Idee zum erfolgreichen Projekt und warum das DRK übernommen hat.

    Von der Idee zum erfolgreichen Projekt und warum das DRK übernommen hat.

    Herr Eul, Sie hatten die Idee für dieses Projekt. Wie ist es dazu gekommen?

    Dr. Thomas Eul: Das war 2014. In einem Nachtdienst traf ein Patient mit schwerem Herzinfarkt tief in der Nacht in der Klinik ein. Er hatte zuvor schon rund zehn Stunden immer wieder starke Schmerzen im Brustkorb und Atembeschwerden verspürt und fuhr noch selbst in die Klinik.

    Am folgenden Vormittag habe ich etwas übermüdet mit Chefarzt Professor Dr. Andreas Jeron einen Kaffee getrunken. Wir haben darüber diskutiert: Warum alarmieren Menschen trotz typischer und starker Beschwerden, die auf einen Herzinfarkt hindeuten können, nicht den Rettungsdienst? Eine Möglichkeit erschien uns, dass sie die Symptome eines Herzinfarkts nicht kennen. Ich machte den Vorschlag: Überlegen wir uns ein Aufklärungsprojekt für unseren Landkreis! Professor Jeron antwortete: „Gute Idee! Überlegen Sie sich mal was“.

    Das war der Auslöser. Aber bis zur Vereinsgründung hat es noch zwei Jahre gedauert?

    Prof. Dr. Andreas Jeron: 2014 sind wir in die neue Klinik in Winnenden eingezogen und es gab viel zu organisieren. Die neue Klinik gab uns die Option vieler neuer Therapien. Teils konnten wir schon damals Verfahren anbieten, die außerhalb von Universitäten nur in sehr wenigen Kliniken durchgeführt wurden. Die Überlegungen zum geplanten Aufklärungsprojekt gingen stetig weiter. Denn wir wollten mehrere konkrete Ziele erreichen.

    Welche waren das?

    Prof. Dr. Andreas Jeron: Uns beschäftigten die Fragen: Wie können wir es schaffen, dass Menschen schneller den Notruf wählen? Was müssen wir unternehmen, dass mehr Menschen reanimieren? Wie befähigen wir sie, im Notfall einen Defibrillator zu benutzen, der bei Herzinfarkten Leben retten kann?

    Was war der nächste Schritt?

    Prof. Dr. Andreas Jeron: Nachdem wir ein Konzept aufgestellt hatten, wurde uns klar, dass wir schlagkräftige Partner finden müssen, die uns unterstützen. Zuerst hat Herr Michael Augustin der AOK Ludwigsburg-Rems-Murr Interesse bekundet. Bei einem Treffen hat er detaillierte Fragen gestellt – aber immer mit ernster Miene. Nach dem Austausch dachten wir: Das war´s mit der Idee, die melden sich nie wieder! Zum Glück hat Herr Augustin sich kurze Zeit später persönlich bei mir gemeldet und großes Interesse der AOK bekundet. Seine Miene sei so ernst gewesen, da er sich viele Gedanken gemacht und bereits an die konkrete Umsetzung gedacht hatte. Ohne dieses Signal der AOK hätte das Projekt nicht so schnell Fahrt aufgenommen.

    Was geschah danach?

    Prof. Dr. Andreas Jeron: Wir merkten, das Projekt kommt gut an. Wir konnten die Deutsche Herzstiftung gewinnen und auch die Geschäftsführung der Rems-Murr-Kliniken war mit an Bord. Das DRK mit seinen 26 Ortsvereinen und den vielen Erste-Hilfe-Ausbildern war begeistert. Mit diesen Partnern, den niedergelassenen Kardiologen im Landkreis sowie den in der Rems-Murr Klinik tätigen Kardiologen konnten wir im Herbst 2016 endlich unseren Verein „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt e.V.“ gründen!

    Was fehlte noch?

    Dr. Michael Sailer: Jetzt brauchten wir noch zwei Schirmherren. Unser Landrat Dr. Richard Sigel und Wilfried Klenk, damals Staatssekretär im Innenministerium Baden-Württemberg sagten direkt zu. Das hat zweifelsfrei einige Türen geöffnet. Auch konnten wir die Stiftung der Kreissparkasse Waiblingen als Unterstützer gewinnen, die dann die erfolgreiche Auftaktveranstaltung im Frühjahr 2017 organisiert und durchgeführt haben.

    Wie viele Veranstaltungen folgen in den nächsten Jahren?

    Dr. Michael Sailer: Von 2017 bis zum Beginn der Corona-Pandemie, die weitere Veranstaltungen verhinderte, führten wir knapp 100 Veranstaltungen durch, in aller Regel gemeinsam mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des DRK-Rems-Murr.

    Was war das Konzept?

    Dr. Michael Sailer: Stets hat ein Kardiologe einen Vortrag gehalten. Danach wurde die Wiederbelebung an Puppen geübt und die Durchführung der Defibrillation an entsprechenden Übungsgeräten geschult. Somit ging es um Prävention, Symptome und konkrete Erste Hilfe. Ein perfekter Mix – selbstverständlich völlig unentgeltlich für alle.

    Welchen Effekt hatten die Veranstaltungen?

    Dr. Michael Sailer: Die Leute sprachen nun über den Herzinfarkt. Und sie lernten, wie es möglich ist, bei einem Herz-Kreislaufstillstand Leben zu retten, wenn man keine Angst hat, reanimiert und einen Defi einsetzt.

    Wie wichtig ist ein Defibrillator?

    Dr. Michael Sailer: Ein Defibrillator ist ein Gerät, das über Elektroden, die auf den Körper geklebt werden, Stromstöße abgibt, um den gestörten Herzrhythmus zu normalisieren. Es kann Leben retten. Nach Veranstaltungen wurden viele Defibrillatoren gespendet und vielerorts waren bereits Defibrillatoren öffentlich zugänglich. Aber niemand hatte einen Überblick. Das haben wir geändert: Thomas Brucklacher hatte die einzigartige Idee des „Definetz Rems-Murr“.

    Was hat es damit auf sich?

    Thomas Brucklacher: Bei unseren Veranstaltungen erleben die Menschen, dass ein Defi den Unterschied ausmachen kann, wenn schnell geschockt wird. Vielerorts gab es bereits öffentlich zugängliche Defis. Allerdings gab es keine Übersicht über die Standorte. Und was helfen Defis, wenn niemand sie nutzen kann? Daher habe ich eine Karte programmiert, in der die Geräte erfasst und der Integrierten Leitstelle zur Verfügung gestellt werden. Die Leitstellen-Disponenten können Anrufern mitteilen, wo sich der nächste Defi befindet und Menschen auch hinführen. Das Netz wächst, denn viele Geräte werden gespendet.

    Warum?

    Dr. Thomas Eul: Unser Projekt wurde wissenschaftlich begleitet. Was wir in der begleitenden Studie feststellen konnten: Am nützlichsten sind Defis in den Händen der Helfer vor Ort. Das sind ehrenamtliche Lebensretter aus der Nachbarschaft, die bei Einsatzstichworten wie „Herzstillstand“ alarmiert werden und in wenigen Minuten am Notfallort eintreffen – häufig vor dem professionellen Rettungsdienst. Dort können sie sofort „schocken“. Daher haben wir dafür geworben, sich zum Helfer vor Ort ausbilden zu lassen. Beim DRK sind mittlerweile mehr als 220 qualifizierte Helferinnen und Helfer registriert. Das Helfer-vor-Ort-System rettet Leben.

    Ist Ihr Projekt „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt“ ein großer Erfolg?

    Dr. Thomas Eul: Uneingeschränkt Ja! Die Zeit, bis Betroffene mit Herzinfarkt bei der Integrierten Leitstelle in Waiblingen einen Notruf absetzen, verkürzte sich im Median von 95 Minuten im Jahr 2016 auf 58 Minuten im Jahr 2019. Die Quote der Wiederbelebung durch Ersthelfer und Helfer vor Ort bei einem Herz-Kreislaufstillstand stieg im selben Zeitraum deutlich von 35,3 Prozent auf 52,8 Prozent (in BW lag sie 2019 bei 39,3 Prozent). Defibrillatoren werden im Rems-Murr-Kreis von Laien und Helfern vor Ort mit 5,2 Prozent etwa 50 Prozent häufiger eingesetzt als im Landesdurchschnitt. Wir haben 5000 Menschen direkt erreicht. Ein ganzer Landkreis wurde im April in Fellbach zum Lebensretter.

    Herr Dr. Sigel, Sie haben sich als Schirmherr zur Verfügung gestellt, obwohl sie im Jahr 2016 die heute beschriebenen Ergebnisse natürlich noch nicht kennen konnten. Haben Sie von Anfang an einen Erfolg geglaubt, was hat Sie überzeugt?

    Dr. Richard Sigel: Natürlich habe ich an den Erfolg geglaubt. Für mich war es ein persönliches Anliegen, diese einmalige Aufklärungsinitiative eines regionalen Bündnisses zu unterstützen. Der Kardioverein hat es geschafft, dass die Gefahren eines Herzinfarktes über mehrere Jahre im gesamten Landkreis beleuchtet wurden. Durch Vorträge und praktische Übungen ist unser Landkreis sicherer geworden. Mehr Menschen wissen, wie sie einem Herzinfarkt vorbeugen, wie sie Symptome erkennen und wie sie im schlimmsten Fall lebensrettende Sofortmaßnahmen durchführen können.

    War das Projekt auch aus Sicht der Rems-Murr-Kliniken ein Erfolg?

    Prof. Dr. Andreas Jeron: Ja! Die Ergebnisse sprechen für sich. Darüber hinaus konnte bewiesen werden, wie wichtig Aufklärung über gesundheitsgefährdende Themen ist, wenn diese nur konsequent und über Jahre durchgeführt wird. Nur durch das jahrelange Engagement aller Partner konnten signifikante Verbesserungen erzielt werden. Es hat sich in den Jahren ohne Veranstaltungen gezeigt, dass die Fort- und Ausbildung der Bevölkerung eine kontinuierliche Aufgabe ist.

    Denn der Kardioverein wird aufgelöst? Warum?

    Dr. Thomas Eul: Wir wollten Verbesserungen im Landkreis erreichen. Diese Aufgabe, die wir uns gestellt haben, ist erfüllt. So war von Anfang an der Plan: Nachweisen, dass Aufklärung sinnvoll ist. Die Übergabe an eine etablierte Einrichtung wurde immer als Option diskutiert. Daher freue ich mich sehr, dass unser Projekt fortgeführt wird durch unsere Freunde vom DRK. Denn getragen wird das Projekt in Zukunft durch die 26 Ortsvereine des DRK. Hier hoffe ich, dass die Ortsvereine durch die ortsansässigen Firmen, durch andere Vereine und die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister genauso gut unterstützt werden, wie wir dies in den vergangenen Jahren wurden.

    Sven Knödler: Im Notfall zu helfen, gehört zur DNA des DRK. Aber wir haben uns auch Prävention auf die Fahnen geschrieben. Es ist für den Kreisverband und die vielen Ehrenamtlichen in den 26 Ortsvereinen eine Herzensangelegenheit, den gemeinsamen Kampf gegen den Herzinfarkt fortzusetzen. Nur wenn wir weiterhin aktiv sind, können wir die Erfolge im Kampf gegen den Herzinfarkt auch in der Zukunft garantieren und diese Erfolgsgeschichte fortschreiben.

    Wie sieht es in Zukunft auf, wenn das DRK schockt?

    Sven Knödler: Gemeinsam mit den Kardiologen haben wir einen Fahrplan entwickelt, um auch in Zukunft möglichst viele Menschen dezentral über Symptome, Gefahren und Prävention aufzuklären und dann die Praxis zu starten. Wir wollen eine flächendeckende und regelmäßige Umsetzung von Schulungsangeboten für die Menschen im Rems-Murr-Kreis sicherstellen. Die Ortsvereine werden eigenverantwortlich – und gerne mit lokaler Unterstützung – Veranstaltungen in die Wege leiten und die Praxis in den Mittelpunkt stellen. Unser Ortsvereine besitzen die notwendige Expertise und erfahrene Ausbildungskräfte, die wissen, wie sie Menschen für Erste Hilfe begeistern können.

    Und wie macht man das?

    Sven Knödler: Helfen kann jeder! Wer selbst probiert und sieht, wie einfach man helfen kann, ist bereit, über seinen Schatten zu bringen, und im Notfall sofort Erste Hilfe zu leisten. Nichts ist schlimmer als im Notfall nichts zu machen. Wer hilft, hat schon gewonnen – und kann vielleicht ein Leben retten. Nur das DRK kann mit seinen ehrenamtlichen Ausbildern eine flächendeckende Aufklärungsarbeit sicherstellen und bei den Menschen auch Ängste abbauen. Jeder Mensch kann Leben retten! Das vermitteln wir bereits erfolgreich in Kindergärten und Schulen.

    Dr. Richard Sigel: Die Bereitschaft der DRK-Ortsvereine auch in Zukunft in der Fläche Veranstaltungen anzubieten, ist ein starkes Signal der Verantwortung und Tatkraft: Auf unsere Kardiologen, das Ehrenamt und unsere Partner wie die AOK ist Verlass. Unsere DRK-Ortsvereine und mit ihnen Tausende von Menschen im gesamten Rems-Murr-Kreis werden weiterhin gemeinsam gegen den Herzinfarkt kämpfen. Der Rems-Murr-Kreis schockt weiter!

    An wen wenden sich Interessierte, damit viele Termine im Kreis stattfinden können?

     

    Wer mit uns gegen Herzinfarkt kämpfen will, kann sich mit dem Kreisverband oder direkt mit den Ortsvereinen in Verbindung setzen. Egal ob Vereine, Gemeinden und Städte oder Schulen: Alle können sich an das DRK wenden und eine Veranstaltung anfragen. Diese wird dann durch die Ortsvereine durchgeführt. Und auch in Zukunft gilt, dass die Termine kostenfrei angeboten werden. Daher sind wir dankbar, dass die AOK das tolle Projekt weiterhin unterstützen wird.

    Alexander Schmid: Die AOK Ludwigsburg-Rems-Murr hat es sich auf die Fahnen geschrieben, in Sachen Gesundheit bei Prävention und Behandlung voranzugehen und Verantwortung für die Region zu übernehmen.  Das Projekt „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt“ ist aus all dem eine perfekte Kombination, weswegen wir es seit Beginn und auch weiterhin sehr gerne tatkräftig unterstützen. Jede einzelne Veranstaltung und Schulung des Kardiovereins hat dazu beigetragen, dass immer mehr Bürgerinnen und Bürger für das Thema Herzinfarkt sensibilisiert sind und Menschenleben gerettet werden können. Sich auf diesem Erfolg nun auszuruhen, wäre ein Rückschritt. Darum ist es richtig und wichtig, den eingeschlagenen Weg kontinuierlich fortzusetzen. Die AOK Ludwigsburg-Rems-Murr ist sehr gerne als Partnerin weiter dabei.

    Dr. Thomas Eul: Wir hoffen darauf, dass auch bei diesen Veranstaltungen teilweise die ortsansässigen Kardiologen und andere Ärzte anwesend sind, um das DRK zu unterstützen, auch wenn sich der „Kardioverein“ aufgelöst hat.

    Zum Abschluss: Was ist Ihnen besonders wichtig?

    Dr. Thomas Eul: Kürzlich fand eine große Diskussionsrunde unter Beteiligung vieler Professoren kardiologischer Kliniken der Universitäten sowie Minister Karl Lauterbach statt. Hiernach soll die Prävention viel wichtiger werden, da im besten Fall 90 Prozent der Herzinfarkte vermieden werden könnten. Genau darauf machen wir Kardiologen im Rems-Murr seit vielen Jahren aufmerksam. Wichtig ist tatsächlich, dass die Präventionsprojekte umgesetzt werden. Hier machen Krankenkassen gute Angebote. Es ist gut, eine Erkrankung schnell zu erkennen, professionelle Hilfe zu holen und Erste Hilfe durchzuführen. Aber am besten ist es, einen Herzinfarkt durch Gesundheitsförderung zu vermeiden. Das sind zwei Seiten einer Medaille.