Der DRK-Rettungsdienst Rems-Murr wird ab dem 5. Januar 2026 einen Rettungswagen im Rahmen eines sechsmonatigen Testlaufes nach Rudersberg verlagern. Er wird werktags von 8 bis 20 Uhr am Standort des DRK-Ortsvereins Rudersberg in der Neuen Zumhofer Straße installiert. Damit stärkt der DRK-Rettungsdienst die Notfallversorgung der Menschen. Bisher steht das Einsatzfahrzeug an der DRK-Rettungswache Schorndorf. „Mit dieser intelligenten Positionierung verkürzen wir die Eintreffzeiten für rund 37.000 Menschen im Wirkbereich dieses Fahrzeuges“, so DRK-Rettungsdienstleiter Marco Flittner.
Fast 600 Mal im Jahr rückt ein Rettungswagen zu einem Notfall im Versorgungsbereich Rudersberg aus. Dieser erstreckt sich um Rudersberg herum, von Schornbach, über Steinbruck, Althütte, Allmersbach bis Oppelsbohm. In dieses Gebiet gelangt Hilfe in der Regel von den Rettungswachen in Schorndorf, Welzheim und Winnenden. Bisher rückt fast täglich ein Rettungsmittel mit Sonderrechten in diese Richtung aus. Wenn das Blaulicht leuchtet, ist höchste Eile geboten, um Menschenleben zu retten und schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden. Je nach Verkehrsaufkommen und Witterung kann sich die Anfahrt verzögern. „Für Patienten ist die schnelle Ankunft des Rettungsdienstes jedoch oft der kritischste Faktor für eine erfolgreiche Versorgung“, erläutert Marco Flittner. Besonders bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand und bei Bewusstlosigkeit kommt es tatsächlich auf jede Minute an. Dazu kommt es in diesem „neuen“ Versorgungsbereich statistisch zwei Mal im Monat.
Um die Eintreffzeit signifikant zu reduzieren, wäre es geboten, sogar dauerhaft einen Rettungswagen in Rudersberg zu installieren. Damit beschäftigt sich aktuell die Landesebene durch eine so genannte Planverordnung und durch ein landesweites Strukturgutachten. „Bis dahin wollen wir keinesfalls abwarten und stattdessen sicherstellen, dass unsere Notfallrettung schon jetzt optimal funktioniert“, sagt Marco Flittner. Die Lösung: Das DRK nutzt die Räumlichkeiten des DRK-Ortsvereins und verlagert einen Rettungswagen in das Zentrum des Versorgungsbereichs, ohne die Notfallrettung in den angrenzenden Bereichen zu schwächen. Nach einem sechsmonatigen Testlauf wird die Maßnahme ausgewertet.
“Clever, medizinisch sinnvoll und sofort umsetzbar”
Diesen Vorschlag hat der DRK-Rettungsdienst Rems-Murr im November beim zuständigen Bereichsausschuss für den Rettungsdienstbereich Rems-Murr eingebracht – mit Erfolg. Die Vertreter des Landkreises, der Kostenträger sowie der Leistungserbringer stimmten zu. Sie überzeugte die Verlagerung in Punkto Schnelligkeit, Wirtschaftlichkeit und Ressourceneinsatz. Ab dem 5. Januar 2026 wird der Rettungswagen werktags von 8 bis 20 Uhr in Rudersberg stehen. „Ein Rettungswagenstandort in Rudersberg bedeutet Sicherheit, schnelle Hilfe im Notfall und ein gutes Gefühl für alle im Raum Rudersberg. Es ist eine clevere Entscheidung, die medizinisch sinnvoll und in der Praxis sofort umsetzbar ist“, sagt DRK-Kreisgeschäftsführer Sven Knödler. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Ortsverein kann der Rettungsdienst die Infrastruktur des DRK-Heims mit Ruhe-, Aufenthalts- und Büroraum nutzen.
Ausgelöst wird jeder Einsatz durch einen Notruf: Die Integrierte Leitstelle Rems-Murr alarmiert GPS-unterstützt immer das nächstgelegene und geeignete Rettungsmittel. „Es ist daher völlig normal und gewollt, dass der Rudersberger Rettungswagen auch in anderen Bereichen aktiv ist, wann immer er die schnellste lebensrettende Option für den Patienten darstellt“, so Rettungsdienstleiter Marco Flittner. 37.000 Menschen können vom neuen Standort aus in unter zehn Minuten erreicht werden. Das entspricht dem Einsatzaufkommen einer großen Kleinstadt. In Schorndorfer verbleiben ein Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug an der DRK-Rettungswache und ein Rettungswagen einer anderen Hilfsorganisation. „Die Abdeckung für Schorndorf bleibt sehr gut“, so Marco Flittner. Er ist sich sicher. „Diese Entscheidung wird eine gute Wirkung entfalten.“ Er lobt das Engagement des Retter-Teams der Schorndorfer Wache. Es gehe bei der Notfallrettung nicht nur um die Anzahl von Rettungswachen und Fahrzeugen. Im Mittelpunkt stehe das Personal, das am Notfallort die medizinische Versorgung übernimmt. An Bord eines Rettungswagens sind immer zwei Mitarbeiter, darunter mindestens ein Notfallsanitäter. Dabei handelt es sich um die höchste nichtärztliche Qualifikation im deutschen Rettungsdienst mit einer dreijährigen Ausbildung. „Entscheidend sind diese Einsatzkräfte. Die Stärkung des Versorgungsbereichs Rudersberg, in dem einige Mitarbeiter leben, liegt unserem Team besonders am Herzen.“
Leistungsfähige Notfallrettung im Landkreis
Landrat und DRK-Präsident Dr. Richard Sigel setzt sich mit Nachdruck für eine leistungsfähige Notfallrettung im Landkreis ein und sieht im neuen Rettungswagenstandort einen wichtigen Schritt für das Wieslauftal. „Die Hochwasser- und Starkregenereignisse im vergangenen Jahr haben uns schmerzhaft gezeigt, wie wichtig im Ernstfall schnelle Hilfe ist. Deshalb ordnen wir die Verteilung der Rettungswagen im Raum Schorndorf/Rudersberg neu – zunächst im Testbetrieb“, so Dr. Sigel. „Der neue Rettungswagenstandort in Rudersberg ist ein wichtiges Signal an alle Menschen im Wieslauftal. Als Landkreis investieren wir bewusst seit Jahren in resiliente Infrastruktur. Deshalb haben wir die Notfallrettung im Landkreis kontinuierlich ausgebaut und konsequent weiterentwickelt: Die Integrierte Leitstelle wurde gestärkt und wird gerade neu gebaut, neue Rettungswachen und Notarztstandorte wurden eingerichtet und zusätzliche Stellen geschaffen – damit schnelle Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird.“
„Für unsere Gemeinde und das gesamte Wieslauftal ist das eine sehr gute Nachricht“, sagt Raimon Ahrens, Bürgermeister von Rudersberg. „Besonders zu den Hauptverkehrszeiten sind die Straßen bei uns voll. Ein Einsatzfahrzeug in Rudersberg wird die Eintreffzeiten der Notfallrettung stark reduzieren. Davon werden auch unsere Nachbargemeinden und einige Schorndorfer Ortsteile profitieren.“
